Wildes Gärtnern (guerilla gardening)
Mit Wildem Gärtnern möchten wir zur Erhöhung der Biodiversität in der Stadt beitragen. Wir betrachten unsere Arbeit als aktiven, selbstbestimmten Vorgang, um unser Lebensumfeld Stadt zu gestalten und vielfältiger zu machen. Abgase, Wind und sommerliche Hitze stellen eine Herausforderung für die Pflanzen und auch die Gärtner dar, denn nur wenige Pflanzen sind diesen Bedingungen auf Dauer gewachsen. Daher gärtnern wir mit Pflanzen aus naturnahen Frankfurter Gärten, die bereits an das Lokalklima angepasst sind, und sammeln ihre Samen und die anderer städtischer Wildpflanzen, um sie an anderer Stelle zu verwenden.
Unbedacht und vergessen von den städtischen Ämtern pflanzen und säen wir in eingefassten Pflanzkübeln, da diese in der Stadt seltene tiefgründige Böden bieten und von Menschentritt und Hundekot verschont bleiben. Zum Befüllen der Pflanzkübel verwenden wir ausschließlich torffreie Pflanzerde. Neben der regelmäßigen Pflege (Rückschnitt im Herbst, Mulchen und Abdecken im Winter, Ausreinigung usw.) brechen wir auch zu Bewässerungsaktionen auf, sollte der Regen, insbesondere in den zunehmend heißer werdenden Sommermonaten, einmal nicht ausreichen.
Unsere Kleinbiotope überraschen uns jedes Jahr aufs Neue, wie z.B. unsere Pflanzungen am Baseler Platz oder am Uni Campus Bockenheim. Welche Pflanzen haben den Winter überlebt, welche Wildkräuter versuchen gerade die Oberhand zu gewinnen, wo hat vielleicht ein Vogel einen Samen verloren und welche Pflanzen sind vielleicht doch nicht für den Extremstandort Stadt geeignet? Es ist ein fortwährender und fordernder Prozess, bei dem man verschiedene handwerkliche
Fähigkeiten nach dem "learning–by-doing"-Prinzip entwickelt. Theoretische Kopfarbeit wird hier zur praktischen Erfahrung. Wildes Gärtnern richtet sich auch gegen konforme Nutzungszuweisungen und betont, dass die Stadt allen gehört und eine Beteiligung an gestalterischen Prozessen viel zu selten stattfindet, deshalb gibt es unser Projekt "Lebensumfeld Stadt".