Frischluft aus dem Westen erhalten
Die Stadt plant die Errichtung von Häusern mit 1000 Wohnungen auf einer Fläche, die als landwirtschaftliche Vorrangfläche ausgewiesen und in Klimaatlas sowie Klimagutachten als Kaltluftentstehungsgebiet definiert ist.
Frankfurt, den 15.04.21 - Die Stadt plant die Errichtung von Häusern mit 1000 Wohnungen auf einer Fläche von 18 Hektar in Frankfurt Unterliederbach, westlich und teilweise nördlich des Hortensienrings (Bebauungsplans Nr. 926 Parkstadt II).
Im RegFNP ist das Gebiet als landwirtschaftliche Vorrangfläche ausgewiesen und im Klimaatlas sowie Klimagutachten als Kaltluftentstehungsgebiet definiert, was durch die vorherrschende Windrichtung auch Kühlung für die Stadt verspricht.
Eine Abweichung vom Flächennutzungsplan wurde im Februar 2020 beantragt. Diesem Antrag wurde von der Regionalversammlung unter Auflagen im September 2020 zugestimmt (Beschluss der Regionalversammlung Südhessen zur Drs. Nr. IX / 118.1). Diese Auflagen lassen erkennen, warum das Gebiet zur Wohnbebauung ungeeignet ist.
Besonders die kühlende Funktion von Freiflächen wird in Zeiten von Rekordhitzesommern immer bedeutender. Dass sich das Gebiet tagsüber weniger aufheizt und nachts schneller abkühlt, wurde in Gutachten nachgewiesen.
Die wertvollen und ertragreiche Böden , die überbaut werden sollen, haben großes Potential für die Nahversorgung der Stadt. Das Gebiet könnte die Bevölkerung der angrenzenden westlichen Stadtteile komplett mit Gemüse, wenn möglich in Bioqualität, versorgen.
Aufgrund der Nähe zum Industriepark Höchst wurde auf die weitere Bebauung um den Hortensienring bisher verzichtet. Die Seveso-III-Richtlinie hätte selbst dieser Bebauung damals unmöglich gemacht. Das Argument, die Seveso-IIIRichtlinie zu missachten ist, dass der Wohnraumbedarf der Stadt so hoch ist, dass eine Abwägung des Nutzens und der Risiken zugunsten der Bebauung ausfällt.
Der Schutz des Klimas, der Erhalt der Landwirtschaft und die Seveso-IIIRichtlinie sprechen jedoch für uns klar gegen eine Bebauung, und wir unterstützen ausdrücklich die Initiative der Gruppe Initiative „PLANTARIUM statt Parkstadt II“, die sich gegen die Bebauung wehrt.
Um die Wertigkeit des Bodens und das Potential des Gebietes zu verdeutlichen, plant die Gruppe einen Gemeinschaftsgarten einzurichten. Bürger sollen zusammen mit den beteiligten Landwirten einzelne Parzellen bewirtschaften. Umweltpädagogische Programme, die das Verständnis zwischen Bürgern und Landwirtschaft und für die Kulturlandschaft fördern sind auch geplant.
Neben diesen Aspekten seien noch Zweifel daran erlaubt, ob in (hoffentlich bald) Post Corona Zeiten, solche Bauprojekte überhaupt noch zeitgemäß sind. Auch in Hinblick auf weitere Belastungen des Frankfurter Westens durch Beton und Verkehr neben dem bereits geplanten Bildungscampus bestreiten wir, dass der Nutzen der Bebauung die Risiken für Klima, Boden und alle Frankfurter*innen überwiegt.
Kontakt: Gabriele Rauch
1.Vorsitzende
Ortsverband Frankfurt West
Gabriele.Rauch@bund-frankfurt.de
Tel. 069 3899 6611