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Wie schützenswert unsere Bäume sind

14. Dezember 2023 | Biodiversität, Böden, Bestäuber, Kindergruppen, Klimawandel, Stadtgrün, Kreisverband Frankfurt/Main

Weißt du wem das Blatt gehört? Was können wir tun, damit es unseren Bäumen gut geht? Die Kindergruppe traf sich am 11. November am Alten Flugplatz zum Thema Bäume

Auf dem Bild sieht man zwei Kinder die gebastelte Blätter von Funktionen von Bäumen auf dem Plakat aufkleben  (© Mara Kroos)

Weißt du wem das Blatt gehört? Was können wir tun, damit es unseren Bäumen gut geht?
Die Kindergruppe traf sich am 11. November am Alten Flugplatz zum Thema Bäume. Dabei macht alleine das Spielen in kunterbunten Blätterhaufen zwischen Ahorn und Eichen riesig Spaß.
Bäume spenden nicht nur Schatten und bereiten ein angenehmes Mikroklima auf der Wiese am Alten Flugplatz, sie sind auch Lebensraum von zahlreichen Insekten, Vögeln und anderen Tierarten. In einer alten Eiche kommen über 1000 verschiedene Insekten und über 400 Schmetterlingsarten vor (GEO/2023).

Wir haben uns angeschaut, wie aus abgebrochenen Ästen mit der Zeit durch holzzersetzende Pilze und mithilfe von Spechten Baumhöhlen entstehen. Ein junger Baum weist meist noch keine Baumhöhlen auf. Erst mit dem Alter entstehen erste Astabbrüche oder Verletzungen und auch durch den höheren Totholzanteil Lebensraum für Fledermäuse, Vögel, Gartenschläfer und viele andere Tiere. So ist eine Eiche im Alter von über 250 Jahren besonders wertvoll als Lebensraum für viele Tiere und kann noch Jahrhunderte auch mit Baumhöhlen oder mit ersten kahlen Stellen in der Krone überdauern. 

Spielerisch wurden die Bäume mit allen Sinnen erkundet. Findest du deinen Baum wieder, an den dein Partner dich mit verbundenen Augen hingeführt hat?

Am meisten Aufregung gab es bei dem Spiel, bei dem zwei ausgewählte Kinder als Fledermäuse mit verbundenen Augen ,,Motten" umschlossen vom Kreis der restlichen Kinder fangen mussten. So manche ,,Motte" hat gerne einmal vergessen ihr Echo zu rufen, auch wenn sich der Fänger nähert. 

Weißt du eigentlich, wie viel Sauerstoff ein Baum an einem Tag produziert? Wer hätte gedacht, dass ein großer, älterer Baum in einem Jahr 1000 kg Sauerstoff produziert und damit 10 Menschen versorgen kann (Bundesministerium Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie/2021)? Die Kinder haben gemeinsam die Funktionen von Bäumen zusammengetragen und als gebastelte Blätter an dem gemalten Baum auf dem Plakat aufgeklebt. Wahnsinn, was so ein einzelner Baum alles leistet! Auch die negativen Faktoren, die auf Bäume wirken, wie Versiegelung, Trockenheit, Schadstoffe, Streusalz, Abgase und Zigarettenstummel, wurden besprochen und festgehalten (Siehe Foto Funktionen von Bäumen unten in der Bilderreihe)

Durch den Klimawandel sind Bäume leider nicht mehr so widerstandsfähig gegen Schädlinge. Es fehlt das Harz, um eindringende Schädlinge zu umschließen. Dies betrifft vor allem die Fichte, die in unseren Wäldern oft für die Holzgewinnung als Monokultur angebaut wird. Durch ihre flachen Wurzeln kann sie in heißen Sommern nicht genug Wasser aufnehmen und ist besonders anfällig für den Borkenkäfer. Dazu hinkommt, dass es durch die höheren Temperaturen mehrere Generationen von Borkenkäfern gibt und damit ihre Anzahl und das Ausmaß an Schaden steigt. 

So sieht man von Frankfurt aus sehr gut die lichten Stellen im Taunus. Laut der Tagesschau gab es noch nie so ein hohes Waldsterben von 40 Prozent, wie in den vergangenen Jahren. Normalerweise sind es sonst nur zwei bis fünf Prozent (Tagesschau/2023). Sinkende Wasservorkommen in unseren Böden durch den Klimawandel und ein hoher Verbrauch unserer wachsenden Gesellschaft bereiten auch anderen heimischen Baumarten Probleme.

Baumarten aus anderen Ländern, die an wärmeres Klima gewöhnt sind, kommen besser mit der Trockenheit und Hitzeperioden zurecht (Neophyten). Die Douglasie stammt ursprünglich aus Nordamerika, ist trockenresistenter und wird jetzt vermehrt, auch wegen ihres schnellen Wachstums, für die Nutzung in der Holzwirtschaft in unseren Wäldern gepflanzt (Spektrum der Wissenschaft/2023). Auch Lärche und Schwarzkiefer sind gegen Trockenheit widerstandsfähig und werden anstelle der Fichte für die Holzgewinnung angebaut (Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Wüttenberg/2023). Auch der einheimische Feldahorn, die Steineiche oder die eingeführte Sibirische Ulme sind Baumarten, die Hitze und Trockenheit gut vertragen und daher an den Klimawandel angepasst sind (Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie/2023).

Wir wollten den Kindern nicht nur zeigen, wie wichtig Bäume sind, sondern auch, wie man Ihnen helfen kann, heiße Sommer zu überstehen. Durch Gießgemeinschaften oder Baumpatenschaften kann den Bäumen geholfen werden. Gegossen wird am besten mit Wasser, welches im Alltag sowieso verwendet und aufgefangen wird, wie das Kochwasser von Kartoffeln oder Gemüse, Wasser beim Duschen oder Regenwasser. Wenn jeder solches Grauwasser sammelt und damit einen Baum gießt, kann man gemeinsam schon viel erreichen. Ein Baum benötigt jede Menge Wasser. Ein ausgewachsener Baum kann an einem heißen Sommertag bis zu 400 Liter Wasser durch seine Blätter verdunsten. 

Um den Baum bei seiner Wasseraufnahme zu unterstützen, sollten etwa acht bis zehn Eimer einmal pro Woche gegossen werden. Lieber einmal eine größere Menge gießen als mehrere kleine Mengen, da das Wasser sonst nicht in tiefere Bodenschichten zu den Wurzeln eindringen kann. Dabei den ersten Eimer erstmal vorsichtig angießen, bis sich die Bodenporen sich öffnen und das weitere Wasser beim Gießen auch aufnehmen können.

Auch von einer Begrünung der Baumscheiben können Stadtbäume profitieren. Als Baumscheibe bezeichnet man den nicht asphaltierten Bereich um den Baum herum. Dieser Bereich ist meistens leider viel zu klein, um genügend Wasser durch Regenwasser aufnehmen zu können. Durch die Begrünung wird der Boden gelockert und heizt sich um den Baum herum weniger auf, sodass weniger Wasser verdunstet und damit mehr Wasser im Boden gehalten wird. Zusätzlich sieht eine Begrünung durch Sträucher oder einer Blumenwiesen schön aus und bietet vielen Insekten Lebensraum. 

Mit dem Gießen kann direkt begonnen werden. Eine Beetpatenschaft einer öffentlichen Baumscheibe oder eines Beets muss über das Grünflächenamt unter der E-Mail amt67@stadt-frankfurt.de beantragt werden. Denn eine Bepflanzung muss auch gepflegt und gegossen werden. Weitere Tipps über den Schutz von Stadtbäumen erhaltet ihr auch auf unserer Webseite unter: https://www.bund-frankfurt.de/umweltbildung/bund-kindergruppen-in-frankfurt/kindergruppe-nord/das-stadtklima-ein-baum-und-ich/. Wir freuen uns schon, wenn im nächsten Jahr wieder die Laubbäume austreiben.

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