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Stadtwildnis in Eckenheim bleibt erhalten

08. Oktober 2023 | Biodiversität, Nachhaltigkeit, Landwirtschaft, Stadtbäume, Stadtgrün

Am 26.09.2023 fand nachmittags in Eckenheim die Planungswerkstatt über den Entscheid der Umsetzung des zweiten Bauabschnitts der Feldscheidenstraße des Grünflächenamtes mit der Initiative Grünzug Eckenheim statt.

Auf dem Bild sieht man Wiese mit Bäumen in einer Parkanlage in der Feldscheidenstraße Feldscheidenstraße Bereich des 2. Bauabschnitts  (© Mara Kroos)

Am 26.09.2023 fand nachmittags in Eckenheim die Planungswerkstatt über den Entscheid der Umsetzung des zweiten Bauabschnitts der Feldscheidenstraße des Grünflächenamtes mit der Initiative Grünzug Eckenheim statt. Es war ein offenes Treffen, die Turnerschaft Jahnvolk 1881 e.V. Eckenheim, die Botanischen Vereinigung für Naturschutz Hessen und wir haben mit einem Grußwort unterstützt. Das Umweltamt hat sich auch an der Planung beteiligt.

Ein Stück Natur zwischen Wohnblocks in Eckenheim. Spielende Kinder auf dem Rasen, Bäume mit Baumhöhlen, als Nist- und Schlafplatz für Tiere, streiften meinen Blick als ich durch den geplanten Bauabschnitt zum Planungstreffen lief. Durch Rasenflächen, Sträucher, Gehölze und verwilderte Schrebergärten sollte der neue vierspurige Fahrradweg verlaufen.

Bürger*innen im Wohnblock Eckenheim haben sich entschlossen dies nicht ohne Protest zuzulassen. Die Bürgerinititative setzt sich seit September letzten Jahres gegen die Umsetzung des Baubauungsplanes von 2014 für einen neuen Fahrradweg in den Feldscheidenstraße ein. Sie kämpften hartnäckig dafür den Lebensraum für Pflanzen und Tiere und auch als Erholungsraum zu erhalten.

Am Anfang ein Anliegen der Nachbarschaft und dann zu einer einflussreichen Bürgerbewegung mit umfänglichen Presseveröffentlichungen herangewachsen. Durch ihr alternatives Konzept von einer ,,neuen Stadtwildnis‘‘ mit anschließendem Gemeinschaftsgarten konnte das Grünflächenamt überzeugt werden. In der zweiten Planungswerkstatt wurde die gesammelten Vorschläge und Forderungen zusammengefasst und der daraus resultierende neue Bebauungsplan aus den Ergebnissen der erste Planungswerkstatt vorgestellt. Der alte Fahrradweg wird größtenteils beibehalten, aber auf eine Zerschneidung der Grünflächen und verwilderten Schrebergärten durch einen neuen Fahradweg verzichtet. An fünf verschiedenen Planungstischen mit Themenschwerpunkten wie Stadtwildnis, Verkehrssicherheit, Gemeinschaftsgarten etc., wurde mit mit fachkundigen Expert*innnen diskutiert.

Die verwilderten, ungenutzen Schrebergärten sollen entmüllt und die Zäune entfernt werden. Hier steht der Lebensraum für Pflanzen und Tiere im Vordergrund. Auf befestigte Wege wird verzichtet, sodass die Natur ohne gezieltes Eingreifen des Menschen sich ausbreiten kann. Eine Bepflanzung mit dornigem Gewächs als Abgrenzung und Schutz vor zu vielen Besuchern erschien der Mehrheit sinnvoll. Es wurde über eine Anbindung für Naturbegegnungen und Umweltlernen debattiert.
Bei dem Gemeinschaftsgarten war mehr offener Spielraum für die Gestaltung. Im Team plant es sich am besten. Es kamen Vorschläge Hochbeete zu bauen, sich bei Mainova ein Standrohr für die Bewässerung zu mieten, eine Kräuterspirale anzulegen oder Bienenkästen anzubringen. Die Initiative Grünzug Eckenheim sieht in dem Gemeinschaftsgarten auch einen Ort der Begegnung und der Vernetzung untereinander, als Naherholungsraum für jedermann. Um auch eine verbesserte Verkehrssicherheit zu erzielen wird der alte Fahrradweg wenige Meter im unteren rechten Abschnitt nach links verlegt, damit die anschließende Abzweigung des Weges auch für Rollstuhlfahrer befahrbar und die Kurve entschärft wird. Die Wiese mit Bäumen bleibt für Freizeitaktivitäten erhalten.

Die Aufräumarbeiten fangen noch im Herbst dieses Jahres an. Mit dem Baubeginn ist im Frühjahr 2024 zu rechnen. Wir vom BUND freuen uns sehr, dass dieser Ort als neue Stadtwildnis mit hoher Strukturvielfalt, auch für seltene Tierarten wie den Gartenschläfer erhalten bleibt. Auch der Gemeinschaftsgarten trägt einen wichtigen Teil zum Schutz der Insekten bei. So verlieren die Stimmlosen wie Fledermaus, Frosch, Igel und andere nicht ihr Zuhause. In der Großstadt Frankfurt ist die neue Stadtwildnis zwischen Asphalt und Gebäuden ein Trittsteinbiotop für viele Tierarten und verhindert eine Verinselung von Lebensräumen – eine bedeutsame Naturfläche für den Artenerhalt.

Die Bürgerinitiative mit allen ihren Mithelfern hat zeigt, dass jeder Mensch einen Einfluss auf die Gestaltung seiner Umwelt hat und es sich lohnt nicht aufzugeben. Denn zusammen können wir mehr erreichen.

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