Kreisverband Frankfurt
Mitglied werden Jetzt spenden
Kreisverband Frankfurt

Mal was neues

Sofern eine Fläche von mindestens 100 qm zur Verfügung steht, lohnt sich die Neuanlage einer Wiese. Für kleinere Flächen sollten lieber Wildblumenbeete angelegt oder die Wildblumen in ein Staudenbeet integriert werden. Wie und auf welche Art die Blumenwiese gestaltet wird, hängt von mehreren Faktoren ab; d.h. von dem zur Verfügung stehenden Platz, den Wasser- und Lichtverhältnissen und der Bodenart. Feuchte oder trockene Böden haben ihre eigene Flora, die es bei der Neuanlage zu berücksichtigen gilt.

Für nährstoffreiche Böden eignen sich Blumenwiesen, Fettwiesen oder Feuchtwiesen mit Wiesen-Glockenblume (Campanula patula), Rauher Löwenzahn (Leontodon hispidus), Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare) u.a. Standorte mit mittlerem Nährstoffgehalt werden mit einem wärmeliebendem Saum, z.B. mit Wundklee (Anthyllis vulneraria), Natternkopf (Echium vulgare), Seifenkraut (Saponaria officinalis) und Gemeines Leimkraut (Silene vulgaris) eingesät. Auf mageren, sandigen und nährstoffarmen Böden wird ein blütenreicher Magerrasen oder ein Sandrasen angelegt. Hier wachsen z.B. Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia), Ästige Graslilie (Anthericum ramosum), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Gelbes Sonnenröschen (Helianthemum nummularium) und Sand-Thymian (Thymus serphyllum)..  

Einsaat mit der Hand. Foto: John Dippell

Bodenvorbereitung und Einsaat

Eine gute Bodenvorbereitung ist wichtig, um später das gewünschte Ergebnis zu erhalten. Für die Neuanlage wird der Oberboden am Standort gepflügt und geeggt. Im Anschluss stellt sich meist ein dichter Aufwuchs ein, aufgrund der im Boden befindlichen natürlichen Samenbank. Nach zwei bis drei Wochen wird die Fläche erneut mit der Egge bearbeitet, wodurch der Aufwuchs vernichtet wird. Je nach Beschaffenheit und Ausgangslage muss dieser Arbeitsschritt wiederholt werden.  

Walzen. Foto: John Dippell

Dann wird die...

...passende Wiesenblumenmischung eingesät und mit Brettern festgetreten oder angewalzt. Durch das Walzen erhalten die Samen besseren Bodenkontakt und sie sind besser vor Trockenheit geschützt (Verdunstungsschutz). Die Samenmischung sollte regional erzeugtes Saatgut enthalten und entsprechend den Standortbedingungen, typische Arten enthalten.

Aus ästhetischen Gründen sollte die verwendete Mischung für den Einsatz im städtischen Bereich einen Kräuteranteil von bis zu 60% und dementsprechend einen Grasanteil von mindestens 40% enthalten. Schwingel-(Festuca-) und Rispenarten sollten bei den Gräsern überwiegen. Auch einige Blumenzwiebeln wie Märzenbecher (Leucojum vernum), Krokus (Crocus spec.), Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), Narzissen (Narcissus spec.), Schachbrettblume (Fritillaria meleagris) usw. können gepflanzt werden.

Die Wiese im Jahr der Neuanlage 2007. Foto: John Dippell

Die günstigste Aussaatzeit...

...ist die Zeit zwischen August und Ende September. Dann ist die Hitze nicht mehr so groß, und es liegt eine günstige Bodenfeuchtigkeit vor. Die Saatmenge richtet sich nach der Samenmischung, und die Saattiefe sollte nicht mehr als 5 mm betragen, da die meisten Wiesenarten sog. Lichtkeimer sind. Ob man den Boden im Anschluss wässert, sollte von der allgemeinen Wetterlage abhängig gemacht werden.

Ist in den nächsten Tagen oder Wochen kein Regen in Aussicht, sollte man darauf verzichten, die Neuansaat zu wässern. Die Keimung würde beschleunigt und den sensiblen Keimlingen würde u.U. das Wasser fehlen. Einige Blumen wie Klatschmohn (Papaver rhoeas), Konrade(Agrostemma githago) und Kornblume (Centaurea cyanus) erscheinen nur im ersten Jahr. Sie sind "Platzhalter" für Wildblumen, die eine längere Entwicklungszeit haben.  

Die Wiese im Jahr 2008 – zwei Jahre nach der Neuanlage. Foto: John Dippell

Ohne Pflege keine Wiese

Je nach Wuchs müssen Wiesen ein- bis zweimal jährlich gemäht werden, um sie als Lebensraum zu erhalten. Der Mahdzeitpunkt sollte dabei alljährlich gleich bleiben, damit sich die Pflanzengesellschaft entwickeln kann. Die erste Mahd erfolgt im Regelfall zum Zeitpunkt der Samenreife der meisten Wiesenblumen, also etwa Mitte Juni bis Anfang Juli.

Wird zu spät gemäht, fördert man die Entwicklung von Süßgräsern, die schnell den Aspekt bestimmen können und ein dichtes Geflecht bilden, wodurch andere Pflanzenarten in ihrem Wuchs gehemmt werden. Ein zu früher Schnitt ist nicht ratsam, wenn einjährige Arten wie der Kleine Klappertopf (Rhinanthus minor) gefördert werden sollen.

Der Kleine Klappertopf ist ein fakultativer Halbparasit und befällt zum größten Teil Süßgräser und Schmetterlingsblütler, was wiederum deren Entwicklung hemmt. Der zweite Schnitt erfolgt Ende Oktober bis Anfang November. Geschnitten wird am besten mit einer Sense oder einem Balkenmäher. Das Schnittgut bleibt einige Tage auf der Wiese liegen, damit die Samen herausfallen können. Danach lässt es sich kompostieren. 

Die Wiese im Jahr 2010 – drei Jahre nach der Neuanlage. Foto: John Dippell

Quellen:

  • Kronenberg, H. & A. Niemeyer-Lüllwitz. Wege zur bunten Blumenwiese. Infoblätter Naturgarten 26: 1-2.
  • Niemeyer-Lüllwitz, A. Blumenwiesen und Blumenrasen sind Lebensraum und Nahrungsquelle. Naturgarten praktisch 3.04: 1-2.
  • Pichler,G.. Blumenwiesen.
  • Naturgarten e.V. – Verein für naturnahe und Garten- und Landschaftsgestaltung. URL: http://www.naturgarten.org/ (abgerufen am 23.07.2013) 

Kontakt

John Dippell

BUND Frankfurt
E-Mail schreiben

Film des Naturgarten e.V. zum Thema "Naturnahes öffentliches Grün" 13:14 Min