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Exkursion und Kräuterwanderung „Wir verkosten den Herbst“ am 26.9.2020

28. September 2020 | Kreisverband Frankfurt/Main, OV-Ost, Lebensräume, Naturschutz, Streuobstwiesen

Die kleine Gruppe, bestehend aus Mitgliedern der Bürgerinitiative für den Erhalt der Grünen Lunge am Günthersburgpark e.V. und des BUND, die sich zu dieser Kräuterwanderung in Hungen zusammengefunden hatte. Die kleine Gruppe, bestehend aus Mitgliedern der Bürgerinitiative für den Erhalt der Grünen Lunge am Günthersburgpark e.V. und des BUND, die sich zu dieser Kräuterwanderung in Hungen zusammengefunden hatte.  (© Folkhart Funk)

Der Wetterbericht sagte Kälte und Regen vorher, und wo in Frankfurt noch ein leiser Sonnenstrahl leichte Hoffnung weckte, wurde die Vorhersage in Hungen voll bestätigt. Der Nebel hing tief, ein feiner Regenstaub fiel und weitere sich am Ende der Exkursion zu einem ordentlichen Dauerregen aus. Die kleine Gruppe, bestehend aus Mitgliedern der Bürgerinitiative für den Erhalt der Grünen Lunge am Günthersburgpark e.V. und des BUND, die sich zu dieser Kräuterwanderung in Hungen zusammengefunden hatte, wurde auf dem Bahnhof von den beiden Expertinnen Renate Hecht und Ana Farago-Macht herzlich empfangen.

Gleich zu Anfang wurden wir informiert, dass der ursprünglich geplante Weg um den Hof Grass herum nicht mehr zu begehen war, weil ihn die Aktivitäten der Biber unter Wasser gesetzt hatten. Es gab aufgeräumte Kommentare und noch im Wärmegefühl des Zuges ging es dann vom Bahnhof durch die Stadt hinaus zur Horloff.

Das einem unvoreingenommenen Beobachter riesig erscheinende Schienengelände bildete einen ersten Haltepunkt, die Schotterpflanzen der Gleisbetten das Thema. Alsbald ein Rest der Stadtmauer mit entsprechender Flora, z.B. dem Zimbelkraut, einem frühen Neophyten, das an schattigen, luftfeuchten Mauern wächst. Den beiden Frauen von „Kraut und Kochen“ gelang eine faszinierende Mischung aus historischer und naturkundlicher Führung. Im Durchgang zum Innenhof des Schlosses wird vor der Gedenktafel für Georg Ludwig Hartig kurz an einen der wichtigsten Förderer der nachhaltigen Forstwirtschaft erinnert. Ein uralter Basaltweg im Schlosshof ist ebenfalls eine Betrachtung wert. In der Innenstadt verkosten wir den Süßen, den der Naturschutzbund von seinen Streuobstwiesen keltert, bevor wir hinunter an die Horloff spazieren. Eine stillgelegte Kornmühle mit einem kaum noch erkennbaren Mühlgraben; Böschungen, die sich als ehemalige, jetzt überwachsene Halden der früheren Bergbautätigkeit erweisen; Vulkanaufschlüsse; der Inheidener Teich, eine ehemalige Braunkohlegrube – interessante historische Details werden mit immer wachem Blick auf die Pflanzen und ihre Heilwirkungen verknüpft: es entwickelten sich lebhafte Gespräche über Nutzung und Wirkung von Brennnessel, Wegerich, Weißdorn, Hagebutte und vielen anderen. Nach zweieinhalb Stunden informativer Wanderung im Regen war die Gruppe dann aber doch froh, als der alte Bahnhof von Trais-Horloff erreicht war, Stützpunkt des Naturschutzbundes Horlofftal. In der hellen Stube wurde die Gruppe mit ofenwarmem Focaccia und Kräuterbutter sowie danach einer heißen, köstlichen, bunten Gartensuppe mit Graupen und Wildkräutern versorgt. Anschließen gab es Kaffee und Pflaumenkuchen vom Blech mit Sahne.

Die Zeit zur Rückfahrt nahte. Vom Bahnsteig vor dem Bahnhof aus warfen wir einen letzten Blick auf die Gänsweid, ein wichtiges Feuchtbiotop in der Horloffaue, mit seinen unzähligen Schwänen, Enten und Silberreihern. Bald darauf lief schon der Zug nach Gießen ein. Die Teilnehmer waren trotz der Unbill des Wetters sehr zufrieden und verabredeten mit unseren freundlichen Expertinnen und Köchinnen Kontakte für die Zukunft.

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