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Baugebiet des Innovationsquartiers

Der BUND Ortsverein Ost setzt sich für den Erhalt der „Grünen Lunge am Günthersburgpark“ ein, ...

...die dem Baugebiet des Innovationsquartiers (als Teil des sogenannten Ernst-May-Viertels) zum Opfer fallen soll 

Das Gebiet der „Grünen Lunge“ bildet eine Grünverbindung zwischen dem Hauptfriedhof und dem Bornheimer Friedhof. Es liegt zudem in einer wichtigen Grünachse im Frankfurter Osten, die vom Günthersburgpark, über die „Grüne Lunge“, den Bornheimer Friedhof, den Huthpark und den Lohrberg in die Wetterau führt. Damit ist sie Bestandteil einer wichtigen Kaltluftleitbahn in das Stadtzentrum.

Das Senckenberg Institut kommt in seiner Untersuchung des Geländes zu der Einschätzung, dass es sich besonders im nördlichen Teil um ein struktur- und artenreiches Gebiet handelt. Mehrere geschützte Pflanzen- und Tierarten sind festgestellt worden, darunter die breitblättrige Ständelwurz, drei Fledermausarten oder der geschützte Gartenrotschwanz mit vier Brutpaaren. Besonderes Charakteristikum der „Grünen Lunge“ ist der hohe Anteil an altem Baumbestand mit einer großen Anzahl besonders geschützter Höhlenbäume. Eine Bebauung, auch da ist das Senckenberg Institut deutlich, hätte eine drastische, zum Teil dauerhafte Reduzierung von Arten und Individuen zur Folge. Das Senckenberg Institut hält, anders als die Stadt, weitere Untersuchungen im Gelände für sinnvoll.

Der BUND OV Ost schätzt auch die Bedeutung des Geländes für klimatische Prozesse in den dichtbesiedelten Stadtteilen Nordend und Bornheim hoch ein. Eine Klimasimulation für dieses begrenzte Gebiet durch den Klimaplanatlas der Stadt Frankfurt kommt zu dem Ergebnis, dass negative Folgen für das Frankfurter Klima beherrschbar seien und nicht gegen die Bebauung sprächen. Langfristige Messungen gibt es allerdings bisher nicht und Untersuchungen über die abkühlende nächtliche Auswirkung von Park-und Gartenanlagen auf umgebende Bebauung, wie sie in anderen Städten durchgeführt wurden, stehen ebenfalls aus. Der BUND Ortsverband Ost fordert nachdrücklich, langfristige Messungen zur klimatischen Bedeutung des Geländes für die umliegenden Stadtteile endlich nachzuholen. Der Baumbestand in direkter Nachbarschaft zu der durch Schadstoffe hochbelasteten Friedberger Landstraße erfüllt eine wesentliche Filterfunktion. Da der Verkehr auf der Friedberger Landstraße zukünftig zunehmen wird, steigt auch die Bedeutung des Waldgebietes als Schadstofffilter.

Pläne, neben den 1500 Wohnungen im Innovationsquartier auch noch weitere Bauvorhaben im Rahmen des Ernst-May-Viertels zu verwirklichen, würden die Verkehrssituation im Frankfurter Osten und den Nutzungsdruck auf die verbliebenen Grünflächen erheblich verstärken und ihre ökologische Bedeutung verringern.

Der Flächenfraß in Deutschland ist inzwischen zu einem Problem geworden. Der BUND Bundesverband fordert einen Einstieg in die Netto-Null-Versiegelung bis spätestens 2020. Auch der Bundessachverständigenrat Umwelt fordert seit langem eine Netto-Null-Versiegelung in absehbarer Zukunft. Die hessische Landesregierung schreibt in ihren neuen Landesentwicklungsplan eine Reduzierung der Versiegelung hessenweit auf 2,5 ha/Tag ein. Der Flächenverbrauch ist unseres Erachtens besonders dort zügig zu begrenzen, wo ökologisch bedeutende Areale betroffen sind, wie im Bereich des Innovationsquartiers. Verwilderte Teile dieses Geländes mit seinem alten Baumbestand sollten in dieser Form auch nutzungsfrei bleiben. Eine vorsichtige Nutzung des Geländes als Lernort für Schulen und Kindergärten ist denkbar. Ebenfalls noch vorstellbar ist, freiwerdende Gartenflächen im Randbereich der Wege einer moderneren Nutzung zuzuführen (Gemeinschaftsgärten, Ruhezonen, usw.).

Der BUND OV Ost fordert, das Gelände der Grünen Lunge in seinem Bestand weitestgehend zu erhalten und eine Wohnbebauung auf bereits versiegelte Flächen zu beschränken.

Folkhart Funk

(für den BUND Ortsverein Ost)


 

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