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Wie leben Bienen?

In Deutschland sind 564 Bienenarten bekannt, aber nicht jede Art kommt in ganz Deutschland vor. Im Süden Deutschlands gibt es klimatisch bedingt mehr Arten als im Norden.

Nur die Honigbiene (Apis mellifera) wurde vom Menschen züchterisch bearbeitet, weil sie als einzige Bienenart Honig produziert. Die übrigen, nicht als Nutztiere gehaltenen wildlebenden Bienenarten werden auch als Wildbienen bezeichnet.

Im Folgenden beschäftigen wir uns mit allen anderen Bienenarten außer der Honigbiene. Nach seriösen Schätzungen gibt es im Raum Frankfurt über 300 Bienenarten, darunter auf der Schwanheimer Düne auch die seltene Andrena rosae, die zu den Sandbienen zählt. Von den in Hessen vorkommenden 424 Bienenarten sind gemäß der Roten Liste etwa 30 % in ihrem Bestand gefährdet.  

Als geeignete Maßnahmen zum Wildbienenschutz gelten eine Erhöhung des Blütenreichtums und des Angebots an Kleinstrukturen.

Die Bienen der meisten Arten leben nicht in Staaten sondern als Einzeltier. Es besteht also kein Grund zur Sorge, dass ein riesiger Schwarm folgt, wenn man eine Biene dabei beobachtet, wie sie sich intensiv an einem Hohlraum - z. B. einer Bohrung im Holz der Gartenhütte - zu schaffen macht. Es wird bei wenigen Wildbienen bleiben und das auch nur für einige Wochen.

Die Flugzeit einer Biene (= Dasein in Bienengestalt) reicht, abhängig von der Art, bei Weibchen von etwa fünf bis elf Wochen, bei Männchen von etwa drei bis sieben Wochen. Hummeln bilden hier eine große Ausnahme, denn viele von ihnen fliegen von März bis Oktober. Hummeln sind auch Bienen. 

Die Brutfürsorge wird allein von weiblichen Bienen betrieben, die fleißig Pollen und Nektar sammeln und dies als Nahrungsvorrat zu den in Nestern abgelegten Eiern packen.Etwa 25 % der in Mitteleuropa vorkommenden Bienenarten sind Kuckucksbienen. Kuckucksbienen sammeln nicht selbst Proviant zur Versorgung ihrer Nachkommen, sondern legen ihre Eier in den Nestern anderer Bienen ab. 

Bei so vielen verschiedenen Arten gibt es selbstverständlich auch unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten. Bienen sind - im Gegensatz zu Wespen - reine Vegetarier. Sie ernähren sich und ihre Nachkommen von Blütenpollen und/oder Nektar. Gesammelt wird fast nur bei Sonnenschein und höheren Temperaturen, wenn die Blüten der Pflanzen geöffnet sind.Längere Schlechtwetterperioden wirken sich häufig nachteilig auf den Fortpflanzungserfolg aus.

Nicht jede Blüte wird von jeder Biene besucht. 47 % der pollensammelnden Bienenarten sind auf bestimmte Pflanzengattungen bzw. - familien spezialisiert. Die Glänzende Natternkopf-Mauerbiene (Osmia adunca), die Glockenblumen-Sägehornbiene (Melitta haemorrhoidalis) oder die Weiden-Sandbiene (Andrena vaga) sammeln nur an ganz bestimmten Pflanzen. Kommen diese Pflanzen im engeren Umkreis der Nistplätze nicht vor, kann sich auch die Biene nicht vermehren und verschwindet. 

Oligolektische Arten schlüpfen zum Blühzeitpunkt „ihrer“ Pflanzen, auch wenn sich dieser Zeitpunkt infolge warmer oder kalter Winter verschoben hat.


Es haben sich nicht nur Bienen auf Pflanzen spezialisiert, sondern auch Pflanzen auf Bienen. Manche Pflanzen haben ihre Staubblätter so positioniert, dass die Pollenaufladung der Bienen nur auf bestimmte Körperteile wie Bauch, Brust oder Kopf erfolgt. Oder die Konstruktion der Blüten erlaubt es nur bestimmten Bienenarten an Nektar und Pollen zu gelangen.

 

Weshalb keine Blühmischungen mit exotischen Pflanzen?

Seit Beginn der 1990er Jahre sind Blühmischungen mit einer einjährigen Standdauer wie z. B. der „Mössinger Sommer“ im Handel. Oftmals werden derartige Blühmischungen fälschlicherweise auch als „Blumenwiesen“ bezeichnet.

In diesen Mischungen sind neben einheimischen Ackerwildkräutern auch mediterrane Pflanzen sowie Kulturformen von einheimischen Wildpflanzen und Exoten enthalten. Die Artenzusammensetzung der Mischung ist in der Regel nicht deklariert. Daher weiß der Verwender nicht, von welchen Pflanzen Samen ausgebracht werden.
Auf den ersten Blick mögen derartige Mischungen sehr attraktiv aussehen, jedoch ist ihr Einsatz aus folgenden Gründen nicht zu empfehlen:

Geringer ökologischer Wert:

Der ökologische Wert derartiger Mischungen ist geringer als der eines Wildstaudenbeets oder einer Blumenwiese. Zum einen, weil sie keinen hohen Futterwert für Nahrungsspezialisten haben und zum anderen, weil sie wegen ihrer Einjährigkeit keine Winterverstecke für Eier und Puppen von Insekten oder auch Winternahrung für Vögel bieten.

Gefahr der Florenverfälschung:

Ein nicht einzuschätzendes Risiko ist das einer möglichen Florenverfälschung. Im Wesentlichen gibt es zwei Ausprägungen von Florenverfälschung:

  • Einheimische (autochthone) Pflanzen werden durch sich stark verbreitende gebietsfremde Pflanzen (invasive Neophyten) verdrängt. Dadurch verschwinden auch die Nahrungsquellen für die Tiere, die sich im Laufe der Evolution an die einheimischen Pflanzen angepasst haben. Gebietsfremde Pflanzen haben in der Regel nicht den gleichen Nahrungswert für Tiere, insbesondere nicht für Nahrungsspezialisten, die sich nur von bestimmten Pflanzenarten ernähren.

  • Durch Einkreuzung von Kulturformen in Wildpflanzen verlieren die Abkömmlinge dieser Pflanzen ihren Nahrungswert für die einheimische Tierwelt. Dies können z. B. veränderte Blühzeiten oder eine geringere Pollen- oder Nektarproduktion sein. Auch sind giftig (toxisch) wirkende Inhaltsstoffe der Kreuzungen nicht auszuschließen. 

Es gibt Menschen, die der Meinung sind, dass es unwesentlich ist, woher die Arten kommen, Hauptsache Vielfalt. Florenverfälschung ist jedoch das Gegenteil des Ziels biologische Vielfalt zu erhalten.

Blühmischungen wie „Mössinger Sommer“ werden zwar auch von Bienen besucht, aber in Untersuchungen wurde gezeigt, dass heimische Pflanzen bevorzugt werden. Weniger anspruchsvolle Wildbienenarten besuchen oftmals exotische Pflanzen nur, weil ihnen - im wahrsten Sinne des Wortes - nichts anderes übrig bleibt.

 

Wieso in der Stadt?

Bienen lieben Wärme und Wildpflanzen! Da kommen ihnen die etwas höheren Temperaturen in Städten gerade recht. Zudem gibt es in Städten Flächen, die wenig intensiv bewirtschaftet werden und wegen des mageren Bodens für einheimische Wildpflanzen besonders geeignet sind.

Wildpflanzen können auf den heute intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen in einer „ausgeräumten“ Landschaft nicht überleben. Einerseits sind die Wiesen und Äcker für viele Wildpflanzenarten zu stark gedüngt, andererseits werden Wildpflanzen auf Äckern als „Unkraut“ betrachtet und mit Herbiziden (Pflanzenvernichtungsmitteln) bekämpft.

Dies führt dazu, dass Städte oft artenreicher sind als die sie umgebende Landschaft, was durch verschiedene Untersuchungen belegt ist. In Frankfurt am Main untersucht ein Team vom Forschungsinstitut Senckenberg seit dem Jahr 2000 die Artenvielfalt von Pflanzen.

Abhängig von Körpergröße und Pollentransportmethode der Art fliegen Bienen in einem Umkreis zwischen maximal 200 m und 2.000 m von ihrem Nistplatz um Pollen zu sammeln. Ideal ist es, wenn die Sammelflugdistanz zwischen 100 m bis 300 m liegt.

Je weiter Bienen zum Pollensammeln fliegen müssen, desto geringer der Fortpflanzungserfolg. Zum einen, weil mehr Zeit benötigt wird, um eine Brutzelle ausreichend zu verproviantieren und zum anderen, weil die Bienen früher sterben.

Daher sind Bienen auf ein ausgedehntes Netzwerk mit Blüten- und Kleinstrukturen angewiesen, wo sie ihre Nistplätze anlegen können. Wildpflanzen in öffentlichen Grünanlagen, privaten (Klein-)Gärten und auf Balkonen sind wertvolle Trittsteine in diesem Netzwerk.

Es sollte allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass der Großteil der Bienen - insbesondere die gefährdeten Arten - in der freien Landschaft lebt. Daher ist es auch hier wichtig, dass Lebensraum erhalten bleibt und erweitert wird.  

 

Zahlen zur Gefährdung

Wer sammelt wo?

Pollentransport-Methoden

Bauch, Beine, Pollenhöschen. Es gibt auch Bienen, die den Pollen im Körper transportieren, aber das zeigen wir hier nicht.