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Leserbrief: Wer schützt den Trauer-Rosenkäfer?

23. September 2020 | Kreisverband Frankfurt/Main, OV-Ost, Lebensräume, Naturschutz

Leserbrief zum Artikel „Vielfalt vor der Haustür"* in der Frankfurter Rundschau vom 11.09.2020 (* In der Online-Ausgabe erschienen am 10.09.2020 unter dem Titel: "Hohe Artenvielfalt in Frankfurts botanischen Gärten")

Trauer-Rosenkäfer im „ Steinigen Gewann“ in der Grünen Lunge am Günthersburgpark. Trauer-Rosenkäfer im „ Steinigen Gewann“ in der Grünen Lunge am Günthersburgpark.  (© Dorothea Adam)

Unbestritten ist der botanische Garten ein Kleinod unter den Frankfurter Grünflächen und unbedingt schützenswert. Auch das bürgerwissenschaftliche Projekt mit dem Ziel, sich einen Überblick über die vorkommenden Tier- und Pilzarten in den drei genannten Gartenanlagen zu verschaffen hat Zukunft; das Ergebnis ist mit seinen Zahlen und mit dem entdeckten Trauer-Rosenkäfer von der Roten Liste auf den ersten Blick erfreulich.

Dennoch bedarf der Jubelruf der Dezernentin Frau Heilig in diesem Artikel einer kritischen Überprüfung. Erstens gehören die Förderung der Artenvielfalt und der Artenschutz zu den ureigenen Aufgaben der Gärten. - Insofern verwundert es, nebenbei, dass der Palmengarten seine insektenfreundliche Umgestaltung der Wiesen auf das letzte Jahr datiert, denn die dazugehörige Debatte läuft seit vielen Jahren. – Zweitens gibt es in Frankfurt wohl keine Grünflächen, die ähnlich intensiv und fachmännisch betreut werden, wie diese drei Gärten. Drittens macht die Fläche von Palmengarten und den beiden botanischen Gärten nur einen Bruchteil der Grünflächen - ja selbst der von Bebauung bedrohten Grünflächen - in Frankfurt aus.

Wer schützt also den Trauer-Rosenkäfer zum Beispiel in der Grünen Lunge am Günthersburgpark? Warum lehnt die Stadt die vom Senckenberg Institut in seinem einschlägigen Gutachten zur Artenvielfalt in der Grünen Lunge angeregte wissenschaftliche Untersuchung zu Insekten und Totholz in diesem Gelände aus Kostengründen ab? Warum gibt es hier kein bürgerwissenschaftliches Projekt, um ökologischen Argumenten in der Diskussion um das Gebiet mehr Substanz zu verschaffen? Es reicht nicht, wenn Frau Heilig an den Bürger appelliert, für den Erhalt der Artenvielfalt aktiv zu werden, die Stadt muss mit gutem Beispiel vorangehen.

Hier geht es zum Artikel der Frankfurt Rundschau.

Hier finden Sie zudem weitere Informationen zum OV- Ost und der Bürgerinitiative zum Erhalt der Grünen Lunge am Günthersburgpark.

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