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Demo gegen das geplante Industriegebiet vor Nieder-Eschbach

22. September 2020 | BUND, Kreisverband Frankfurt/Main, Lebensräume, Klimawandel, OV-Nord, Naturschutz

Demo gegen das geplante Industriegebiet vor Nieder-Eschbach. Demo gegen das geplante Industriegebiet vor Nieder-Eschbach.  (Hansen)

Begleitet von 30 Traktoren zogen am 4. September fast 500 Menschen laut Berichten in der Presse über die Felder im Westen von Nieder-Eschbach und nördlich von IKEA, um gegen den Plan der Stadt Frankfurt zu protestieren, dort ein Gewerbegebiet zu entwickeln. Das ist zwar schon im Integrierten Stadtentwicklungskonzept Frankfurt 2030+ mit der Eigenschaft „angestrebt“ markiert, aber jetzt wird es konkret. Überzeugend war, dass alle Fraktionen des zuständigen Ortbeirates 15 zu dieser Demo aufgerufen haben und sich damit teilweise gegen die Absichten ihrer Parteikollegen im Stadtparlament gestellt haben. Darüber sollten die Parlamentarier nachdenken, denn es ist schließlich die ausgewiesene Aufgabe der Ortsbeiräte, den Willen der Bürger in ihren Stadtvierteln zur Geltung zu bringen.

Ein Traktoranhänger diente als Rednerbühne. Ortsvorsteher Ernst Peter Müller beklagte sich darüber, dass der Ortsbeirat erst aus der Zeitung von der Konkretisierung der Planung erfahren habe. Landwirt Michael Klein aus Bommersheim betonte, dass dieser extrem fruchtbaren Lehmlössboden für die stadtnahe Versorgung erhalten bleiben müsse. Andreas Glienke vom Nabu verwies  auf die Bedeutung dieser Fläche für Flora und Fauna und Wolf-Rüdiger Hansen vom BUND Frankfurt hob hervor, dass diese Fläche Teil des Speichenkonzeptes für den Grüngürtel ist. Auf dieser Fläche werde Kaltluft gebildet, die für die Klimatisierung der anliegenden Stadtteile von Bedeutung sei.

Alle Redner waren sich einig, dass in Anbetracht der zahlreichen Bauvorhaben im Frankfurter Nordwesten nicht zugelassen werden dürfe, dass alle Frischluftkorridore vom Umland zum Grüngürtel und zur Stadtmitte verschlossen werden. Die Heißzeit ist in Frankfurt im letzten Sommer angekommen, deswegen schuldet die Stadt ihren Bürgern solche Vorsichtsmaßnahmen. Die in der Frankfurter Rundschau vom 3.8.2020 erwähnte Aussage des Sprechers des Stadtplanungsamtes Mark Gellert, dass eine „Grünfuge“ zwischen dem künftigen Gewerbegebiet und Nieder-Eschbach erhalten werden solle, klingt da eher zynisch.

Text: Wolf- Rüdiger Hansen

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