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BUND Frankfurt Ost legt "Kammmolch-Biotop" im Naturschutzgebiet "Seckbacher Ried" an

Kampfmittelsondierung für Tümpelbau erforderlich Nach einer Konzeption des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wurden zunächst zwei lang gestreckte Tümpel mit insgesamt 250 qm Wasserfläche ausgebaggert. Als Leitart für die Tümpelkonzeption dient der Kammmolch, der bereits im Naturschutzgebiet vorkommt. Die vorhandenen Teiche waren jedoch mit den Jahren so stark mit Weidengebüsch zugewachsen, dass sich die Gewässer nicht mehr optimal als Lebensraum eigneten.

Auch die vorhandenen Gräben trocknten oft schon im zeitigen Sommer aus. Ohne neue Laichgewässer drohten die Tiere der Teiche und Tümpel im Seckbacher Ried langsam auszusterben. Der Kammmolch ist der größte heimische Molch. Der bis zu 15 cm lange Schwanzlurch ist eine stark gefährdete und streng geschützte Tierart. Er bevorzugt tiefe, verkrautete Gewässer, die im Sommer nicht austrocknen.

In den früheren Naturlandschaften entstanden tiefe Tümpel durch Laufverlegungen der Bäche und Flüsse. Heute müssen Bagger die gezähmten Wasserkräfte ersetzen. Die Diplom-Geographin Julika Exner und der Landschaftsplaner Volker Rothenburger hatten in der verlandeten und trocknen Rinne des ehemaligen Riedgrabens zwei lang gestreckte Tümpel konzipiert, die ca. 5 m breit und 1,5 m tief ausgehoben wurden. Somit wrude gewährleistet, daß das Wasser ganzjährig den Tieren zur Verfügung stand. Da die Flächen innerhalb der Wiesenfläche liegen, kann die Sonne ungehindert in die Teiche einfallen, das Wasser optimal erwärmen und den Pflanzenwuchs fördern.

Vor dem Bau der Tümpel mussten umfangreiche Vorarbeiten geleistet werden. Neben der fachlichen Konzeption mit Grundwassermessungen musste der BUND ein Befreiungsverfahren beim Regierungspräsidium Darmstadt beantragen. Die Arbeitsbereiche mussten von einem Spezialbetrieb nach Kampfmittel sondiert werden, weil das Seckbacher Ried im letzten Krieg Bombenabwurfgebiet war. Die beiden Tümpel wurden zwischen drei festgestellten Verdachtsflächen platziert. Darüber hinaus mussten Behörden beteiligt, die Erdarbeiten ausgeschrieben und die Baufirma eingewiesen und betreut werden. Die Untersuchung, Planung, Abstimmungen mit Behörden, Ausschreibung und Baustellenbetreuung werden von den Mitarbeitern des BUND kostenlos und ehrenamtlich geleistet.

Die Kampfmittelsondierung sowie die Erdarbeiten werden von der Stadt Frankfurt aus Mitteln der naturschutzrechtlichen Ausgleichsabgabe bezahlt. Die Kosten beliefen sich insgesamt auf rund 4.500,- Euro. Ab dem Sommer konnten sich nicht nur Seckbachs Kammmolche auf ihr neues Zuhause freuen. Auch Berg- und Teichmolche, sowie Wasserfrösche und Libellen und zahllose Kleinlebewesen besiedelten die Gewässer zügig. Der BUND und die Naturschutzgruppe Seckbach betreuen das Projekt und stellen es bei ihren Führungen regelmäßig vor.  

Kontakt

Simone & Jürgen Kalisch

BUND Frankfurt Ost
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