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Lärmschutz oder Frischluft

Dilemma bim Bau eines Walls für die "Josefstadt"

Blick über das geplante Baugebiet im Frankfurter Nordwesten mit dem Feldweg von der Nordweststadt durch die Unterführung unter der Autobahn A5 in Richtung Steinbach.  (R. Hansen)

Frankfurt, 26. Juli 2018 - Der von der regierenden Frankfurter Koalition gewollte neue Stadtteil östlich der Autobahn A5 müsste durch einen hohen Wall vor Lärm geschützt werden, der aber seinerseits die Zufuhr von Frischluft behindern würde. Die Planer des neuen Stadtteils sind daher genötigt, einen Kompromiss zu wählen, der entweder zu Lasten des Lärmschutzes oder des Klimas geht, fürchtet der BUND-Ortsverband Frankfurt-Nord.

Dieses Dilemma ist besonders augenfällig dort, wo die Autobahn auf einem bis zu sechs Meter hohen Damm über eine talartige Vertiefung des Geländes führt (siehe Foto und Erläuterung). Ein darauf errichteter Schutzwall müsste sich mindestens weitere sechs Meter über die Fahrbahnen und damit insgesamt zwölf Meter über den Talboden erheben, um die Bevölkerung gegen die gewaltige Geräuschkulisse der achtspurigen Trasse abzuschirmen.

Diese Höhe würde eine maßgebliche Barriere für herabfallende Winde in Richtung Stadtmitte darstellen, konzedierte Hans-Georg Dannert, zuständig für den Klimaatlas im Umweltamt der Stadt Frankfurt, auf der Sitzung des Ortsbeirates Praunheim am 10. April 2018. Insbesondere in windstillen Sommernächten, wenn die Kaltluftschichten, die nachts weiter oberhalb gebildet werden, nur circa zehn Meter Höhe erreichen, würde ein solcher Wall wie eine Talsperre wirken.

Wie wichtig jedes kühlende Lüftchen insbesondere nachts ist, erfahren nicht nur die Frankfurter in diesem Sommer mit seinen neuen Rekordtemperaturen. Es braucht dazu gar nicht den Hinweis des städtischen Umweltamtes auf weiter steigende Temperaturen im Zuge des Klimawandels – auf Sommertemperaturen wie in Mailand -, um sich vorzustellen, was in den nächsten Jahren auf uns zukommt.

"Umso wichtiger ist es, eine wesentliche Frischluftschneise im Frankfurter Nordwesten zu erhalten.", plädiert Wolf-Rüdiger Hansen vom BUND-Ortsverband Frankfurt-Nord. "Der neue Stadtteil, bisweilen nach seinem energischen Befürworter, dem Frankfurter Planungsdezernenten Mike Josef als "Josefstadt" apostrophiert, darf, wenn er denn gebaut würde, den angrenzenden Wohnvierteln auf keinen Fall die unentbehrliche klimatische Kühlung nehmen."

Diese wird heute ganz wesentlich von den zur Bebauung vorgesehenen Fluren beiderseits der Autobahn gespeist. Über sie kommen die von den Taunushängen oder aus der Wetterau ziehenden Winde, die dann weiter in die nordwestlichen Stadtteile und zur Stadtmitte wehen. Die Ackerflächen wirken selbst als großes Entstehungsgebiet für Kaltluft, die insbesondere nachts von den Winden mitgezogen wird oder bei Ausbleiben der "großen" Winde selbst für kühle Luftströmungen sorgt. Das ist in den davon begünstigten Stadtteilen in erfreulichem Maße spürbar.

>>> Pressemitteilung als PDF

Pressekontakt Wolf-Rüdiger Hansen, Telefon 0171 2257 520 E-Mail: hansen@wrhansen.de - www.bund-frankfurt.de