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Der BUND Frankfurt fordert die Einspeisung der Abwärme aus Rechenzentren in Nah- und Fernwärmenetze für die Gebäudeheizung

Ein neues Rechenzentrum in der Friesstraße Ein neues Rechenzentrum in der Friesstraße  (© V. Hake)

Frankfurt, den 29.06.2023 - In dem von der Bundesregierung vorbereiteten Heizungsgesetz werden die Kommunen aufgefordert, Wärmepläne aufzustellen, die den Weg in die Wärmewende zur Unterstützung der nationalen Klimaziele aufzeigen sollen. Diese Wärmepläne müssen bis spätestens Ende 2027 bzw. bis Ende 2028 (Kommunen mit weniger als 100.00 Einwohnern) aufgestellt werden.

Im Zuge dessen fordert der BUND Kreisverband Frankfurt, in Frankfurt die Abwärme der besonders zahlreichen Rechenzentren umfassend für die Einspeisung in Fernwärmenetze zu nutzen. Damit würde die RZ-Abwärme nicht mehr einfach in die Luft geblasen und die Klima-Bilanz der Rechenzentren deutlich verbessert: eine Win-win-Situation. Die Nutzung von RZ-Abwärme ist auch ein erklärtes Ziel der Energieeffizienzstrategie der Bundesregierung und enthalten im Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz.

Unterstützt würde diese Strategie von der weiterhin als stürmisch prognostizierten Steigerung der Zahl der Rechenzentren in Deutschland. Der Marktstudie „Rechenzentren in Deutschland“ vom Berliner IT-Verband Bitkom (www.bitkom.org) zufolge stieg die Anschlussleistung von Rechenzentren in Deutschland von 2016 bis 2021 um 30 Prozent auf 2.100 Megawatt. Bis 2025 wird hier eine weitere Steigerung um 24 Prozent auf ca. 2.600 Megawatt prognostiziert. Das entspricht etwa der Leistung von zwei Atomkraftwerken. Damit könnten ca. 35.000 Wohnungen beheizt werden. Besonders interessant ist die Fernwärme für ältere Bestandsgebäude, für die der Einsatz von Wärmepumpen nicht möglich ist.

Bisher wird die Fernwärme in Müll- und Heizkraftwerken erzeugt. Diese Situation ist jedoch kritisch. So wies die Frankfurter Umweltdezernentin Rosemarie Heilig kürzlich im Ortsbeirat Niederursel/Heddernheim darauf hin, dass das Volumen des am Heizkraftwerk Nordweststadt angelieferten Mülls deutlich zurückgeht, was zur Folge haben könnte, dass dessen Kapazität bald nicht mehr voll ausgeschöpft werden kann. Die Abwärme der Rechenzentren könnte solche Lücken füllen und gleichzeitig zur Steigerung der Zahl der Fernwärmenutzer beitragen. Angesichts dessen, dass die CO2-freie Produktion in Heizkraftwerken mit Hilfe von Wasserstoff noch in ferner Zukunft liegt, könnte auch hier RZ-Abwärme die herkömmlich erzeugte Wärme substituieren.

In Frankfurt betreibt die Mainova AG bereits ein rund 300 km langes Fernwärmenetz, das aus dem Müllheizkraftwerk Nordweststadt sowie den Heizkraftwerken Messe, West und Niederrad gespeist wird. Damit werden rund 5.000 Gebäude versorgt. Gemessen am gesamten Wohngebäudebestand in Frankfurt mit ca. 80.000 Einheiten ist das nur eine geringe Abdeckung des Gebäudebestandes. Das Ausbaupotential für Fernwärme ist also erheblich. Für Fernwärme-Nutzer bietet die Fernwärme eine sorgenfreie Heizungslösung. Sie brauchen sich nicht mehr um eigene Heizungskessel und Wärmepumpen zu kümmern. Die Abwärme aus Rechenzentren könnte also dafür sorgen, die Fernwärmeversorgung in Frankfurt zu beschleunigen, ohne neue Kraftwerke zu bauen.

Im Frankfurter Neubauquartier Westville im Gallusviertel mit geplanten 1.300 Wohnungen soll bereits 80 Prozent der Heizungsenergie aus einem anliegenden Rechenzentrum kommen, der Rest aus einem Heizkraftwerk der Mainova. Das passt zu dem Ziel der Stadt Frankfurt, bis 2035 klimaneutral zu werden.

Pressemitteilung als PDF zum Download


Kontakte:
Volker Hake: BUND Kreisverband Frankfurt - Telefon: 069-493457 - Mobil: 0176 4589 6082
E-Mail: vhake(at)arcor.de
Wolf-Rüdiger Hansen: Mitglied des Vorstands, BUND Kreisverband Frankfurt
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