Kreisverband Frankfurt
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Der Liederbach

Ab dem Zusammenfluß von Rom- und Reichenbach (Woogbach) unmittelbar an den Gleisen der Taunusbahn zwischen Schneidhain und Königstein entsteht ein "neues" Gewässer: der Liederbach. Direkt benachbart liegt eine ehemalige Forellen-Farm, die mittlerweile verwildert und wohl auf eine Sanierung wartet.. Weitere Einblicke sind durch den dichten Pflanzenbewuchs aber nicht möglich, auch eine derzeitige Wasserentnahme aus dem Liederbach ist nicht zu erkennen.

Ab hier purzelt das Bächlein munter in Richtung Schneidhainer "Geierwiesen" und dann in zwei Bachbetten zur Landgaststätte "Rote Mühle" – ein Gebiet, das einmal als Fläche für die neue Bundesstraße 8 eingeplant war. Umweltschützer, große Teile der Bevölkerung und auch einige Politiker konnten das damals gerade noch mit einem Hüttendorf verhindern. Ab hier erreicht der Liederbach mit dem Mühlgrundpark das Stadtgebiet von Kelkheim. Hier hat die Stadt und der MTK an verschiedenen Stellen in den Achtzigern versucht, die Schäden aus der Nachkriegszeit (Betonierung, Verrohrung) wieder gut zu machen.

Einige Renaturierungsabschnitte sind da auch gut gelungen, so das Gebiet der "Sindlinger Wiesen" mit einem Naturerlebnispfad und dem Nachtigallenwäldchen. Nur in Höhe der Mühlstraße wird der Bach noch aus seinem Betonprofil herausgenommen. Was ohne größeren Aufwand, aber dringend weggemacht werden müsste, sind mehrere bis zu einem halben Meter hohe Wasserabstürze im Bereich von Kelkheim-Münster, denn für den Aufstieg von Fischen ist sonst hier Endstation – lasst doch den Dr. Paulus mal ran. Ab hier verliert der Liederbach zunehmend mehr Wasser, da er nun über wasserdurchlässige Schotterkörper fließt und größtenteils im Untergrund versickert.

Im Oktober war etwa ab Gasthof "Rudolph" bis nach Unterliederbach fast alles ausgetrocknet. Trotzdem steht da ein einsamer Graureiher und begnügt sich jetzt wohl mit Mäusen. Erst unterhalb der A66 bekommt der Bach noch einmal Wasser vom nahegelegenen MTZ. Dafür ist der Bach jetzt in eine viel zu schmale Grünanlage bis zum Höchster Bahnhof eingezwängt. Durch den Bau mehrere Häuser wird die Anlage jetzt sogar noch enger. Auch ein deutliches "mehr" an Bepflanzung müsste die SEF konzipieren. Denn ein Bach ist ein eigener Lebensraum für eine vielfältige Tierwelt. Und er müsste besonders im Sommer wegen Erwärmung und Austrocknung ordentlich beschattet sein. Wann wird das endlich mal kapiert?

Im Gelände der ehemaligen Hoechst AG mündet der Liederbach in den Main. In diesem Mündungsbereich leben nach einem Senckenberg-Gutachten heute wieder über 30 Fischarten.

Richard Schmidt 

Westerbach, eine Gewässerschau

Ungewöhnlich früh setzt sich eine Gruppe von der Westerbachmündung in die Nidda stromaufwärts in Bewegung. Das sind Mitarbeiter der Wasser- und Umweltbehörden sowie vom BUND, die diese Gewässerschau – vom Gesetzgeber vorgeschrieben – alle paar Jahre durchführen. Thomas Andres führt von der Bachmündung zuerst durch Wohn- und dann durch Industriegebiete. Überall ist der Bach zwischen Wohnhäusern, Gärten, Sportplätzen und Fabriken in einem öden Betonprofil voll steril eingezwängt und von einem einigermaßen natürlichen Bachverlauf himmelweit entfernt. Wohl das hässlichste Entlein unter all den Taunusbächen.

Auch die Diskussion, den Betonbach aus dem Siedlungsbereich komplett herauszunehmen und damit ein Stück weiter westlich der Nidda zuzuführen, ist längst wieder verstummt. Erst ab der Unterquerung der A5 wird es etwas besser, aber mit zwei aufeinander folgenden Wasserabstürzen ist auch hier für die wandernde Bachfauna, wenn es hier überhaupt noch so etwas gibt, endgültig Schluss. Und für uns geht es dann noch mal quer durch die Botanik, Thomas Andres führt die Gruppe fachlich kompetent aber auch voll geländegängig zur S-Bahn-Station Eschborn Süd, denn hier ist die Grenze zum MTK. Für das hässliche Entlein der Stadt sieht es zwischen Eschborn und der Quelle im Taunus aber doch etwas besser aus.

Richard Schmidt 

Urselbach, eine Wasserschau

Unterhalb der Krebsmühle erreicht der Urselbach das Frankfurter Stadtgebiet. Und hier gibt es auch gleich die ersten Probleme, denn von der hohen Brücke einer vierspurigen Schnellstraße fließen die Regenabwässer ungeklärt in den kleinen Urselbach.

Der BUND Frankfurt hatte schon vor Jahren das zuständige Straßenbauamt aufgefordert, den Missstand des ungeklärten Regenwasserablaufs in den Bach wenigstens mit einem Sandfang als einfache Vorklärung (für Asbest- und Gummirückstände) abzustellen. Geschehen ist trotz mehrmaliger Anmahnung bis heute nix. Der Bach ist mikrobiologisch und mit Endorphinen belastet und damit für einen gesunden Fischbestand nicht mehr geeignet.

Im Bereich der Mönchswiese kam es durch die Eigendynamik des Gewässers zu erwünschten Bachlauferweiterungen. Die Schrottansammlungen am Sportplatz wurden mittlerweile geräumt. An der Schilamühle wurde mit lockerer Erde eine Flächenerweiterung angeschüttet, die aber schon bei nur geringem Hochwasser wohl wieder abgetragen wird. Im Bereich des Krautgartenweges hat sich ein ganz guter Gebirgsbachbiotop entwickelt.

Bei Haus Ellerfeld ist der Mühlgraben verschlossen. Die UWB verhandelt über die Öffnung des Abflusses. Wenigstens stehen keine Pferde mehr auf der nassen Wiese. Die U-Bahn-Baustelle besteht dort noch und es ergeben sich deshalb wohl noch weitere Veränderungen am Bachlauf. Am Hundertwasser-Kindergarten sind die gärtnerischen Arbeiten nun abgeschlossen, und deswegen ist eine Eigendynamik des Gewässers nicht mehr möglich.

In der Parkanlage hat sich die Anlage eines Überflutungsweihers gut bewährt. Am Campingplatz erläutert Herr Cramer die beabsichtigte Anlage der zu ändernden Urselbachmündung in die Nidda. Ein Termin für die Realisierung ist aber nicht in Sicht, da der erst an den künftigen Ausbau der viergleisigen S-Bahnstrecke Frankfurt-West – Bad Vilbel gekoppelt ist.


Ergebnis: der Urselbach ist in einem einigermaßen guten Zustand mit teilweise dichtem Gehölzbesatz und schellen sowie langsam fließenden Bereichen. An dieser gesetzlich vorgeschriebenen Wasserschau nahmen Mitarbeiter der UWB, der SEF und der BUND AK-Wasser teil.

Carl Scherrer, Richard Schmidt 

Der Sulzbach, Mittel- und Unterlauf

Südlich der Sulzbacher Straße kommt dann „der Verrohrte“ endlich wieder ans Tageslicht, wenn auch eingezwängt in ein enges Profil aus Wasserrohrbausteinen. Ab der Limesspange windet er sich zwischen Garten- und Parkanlagen dann in ländlichere Gefilde, so entlang des Sulzbacher Country- & Westernclubs und einigen Kuhweiden.

Unterhalb der Christiansmühle vereinigt er sich mit dem Schwalbach, der durch die Kronberger Kläranlage rund ums Jahr Wasser einbringt, d.h. ab hier kann der Sulzbach nicht (wie früher) mehr trockenfallen. Hier geht es dann in die Gemarkung „Seewiesen“, das war seinerzeit ein Fischzuchtgewässer, das der Ritter Hartmut von Kronberg 1522 anlegen ließ. 1955 wurde es dann trockengelegt,  heute sind es Viehweiden. In dem geschichtsträchtigem Gebiet liegt gleich hinter einer wunderschönen solitären Schwarzpappel (Naturdenkmal) der „Galgenberg“, der früher einmal ein aktiver Gerichtsplatz war.

Bis zur Autobahn A 66 säumen mehrere Streuobstwiesen den hier recht naturgemäßen Bachlauf. Im „Sulzbachpark“ beginnt die fast durchgehend renaturierte Strecke bis zur Mündung in die Nidda, die das Stadtentwässerungsamt im Laufe der letzten Jahre hergerichtet hatte. Unter einem riesigen Speierling wurden schon viele Feste und Info-Treffs des GrünGürtel-Projekts durchgeführt.

Hinter der gemauerten Bogenbrücke über die Straße „Alt Sossenheim“  befindet sich der Faulbrunnen, dessen Wasser genauso schmeckt. Zum Ausgleich  liegt nur ein paar Meter weiter die traditionsreiche Apfelweinkneipe „Zum Riwweler“ – guter Apfelwein und eine ausgezeichnete Küche laden an warmen Tagen im alten Garten schon zu längerem Verweilen ein. Ab hier beginnt aber auch für die Bachpaten oder die SEF der problematischste Streckenabschnitt des Baches. Trotz ordentlicher Renaturierung landen im Bereich des Sossenheimer Kerbeplatzes immer wieder Autobatterien, Einkaufswagen oder (meist geklaute) Fahrräder im Wasser.

Auch der gesetzte Zaun nutzt da wenig. Entlang der Kleingärten beginnt nun der letzte noch nicht renaturierte Abschnitt des Baches. Etwa 700 Meter verlaufen in einem kerzengeraden Betonprofil, das sich aber allmählich aufzulösen beginnt. Einige Grundstückseigentümer am Ufer verhindern die notwendige Renaturierung bisher erfolgreich. Richtig urig wird es dann im umzäunten Mündungsbereich des Sulzbachs in die Nidda. Zwei Wasserläufe mit ganz unterschiedlichen Charakteren fließen durch ein stark verbuschtes Arreal, in dem längst Stichlinge und sogar Forellen wieder ihren Lebensraum gefunden haben.

Den Zusammenfluß diese beiden nutzt schon seit Jahren ein Graureiher, den jeder Jogger, Radfahrer oder Spaziergänger längst kennt, und man grüßt sich. Auch der Eisvogel, sowie eingeschleppte Bisamratten und Nutrias sind hier des Öfteren zu sehen. Auf der Nidda tummeln sich dann neben  Allerweltsvogelarten auch Haubentaucher, Zwergtaucher, die wunderschöne kleine Krickente und die fleischfressende Reiherente. Nur der Kormoran ist hier von einigen Leuten nicht so gern gesehen und stand sogar schon kurze Zeit auf der Abschussliste. Aber der fischt ja eher an den Nidda-Altarmen.
Fazit: hier ist die Natur wieder halbwegs in Ordnung.

Richard Schmidt 

Wasserschau am Liederbach

Frankfurter Westen 2009 – Das Frühjahr ist die Zeit, in der die Bäche noch vor der Vegetationsphase von den Kommunen kontrolliert werden. So will es das Gesetz. Auch in Frankfurt nehmen Vertreter der Wasser- und Umweltbehörden, des Gesundheitsamtes, der Umweltverbände und des Ortsbeirates die Wasserläufe unter die Lupe.

Diesmal war es der Liederbach, der im Bereich der Infraserv in den Main mündet. Also wurde da gleich am Anfang doppelt kontrolliert. Insgesamt war wenig zu beanstanden, so Thomas Andres von der Unteren Wasserbehörde. Der jahrelange negative Knackpunkt war immer das Aussiedlerheim an der Gebeschußstraße, bei dem fast täglich jede Menge Müll und Möbel im Bach entsorgt wurden.

In dem Gebäude agiert nun das Rote Kreuz, und damit ist das leidige Problem nun keines mehr. Gelegentliche Grünabfälle der Hobbygärtner, denen natürlich meistens nichts nachzuweisen ist, ärgern die Ämter, und ein Uferabbruch muß wieder hergestellt werden.

Was allerdings nicht nur den Anwohnern ziemlich sauer aufgestoßen ist, das war der absolut radikale Rückschnitt der Büsche und Bäume entlang des Ufers, der der Vogelbrut für dieses Frühjahr weitgehend die Nistmöglichkeiten entzieht. Aber da hat das Stadtentwässerungsamt schon heftig Besserung versprochen.

Richard Schmidt  

Der Sulzbach, Oberlauf

Das "Sulzbächlein" vor dem "Hundertwasserhaus" im Bad Sodener Quellenpark. Vom Anfang sieht man wenig. Ein paar Meter nördlich der B 8 bei Königstein-Johanniswald entspringt der Sulzbach. Zwischen Wald, hohen Brennesseln und Erlengestrüpp plätschert er dann westlich des Judenkopfes vollkommen unberührt vor sich hin. Mönchsgrasmücke und Zaunkönig sagen sich "Guten Tag" und einige wenige Fadenmolche dümpeln im Flachwasser vor sich hin.

Hinter einer Schule erreicht der Bach dann den Ortsrand von Altenhain, wobei man einen wunderschönen Ausblick von den paar Häusern des Neuenhainer Mauerkopfes über die Bachwiesen hat.

"Aus den Bergen" erreicht das Gewässer nun flachere Gefilde: das Landschafts- und Naturschutzgebiet "Altenhainer Tal".
Am Waldrand gegenüber dem Läuseberg nimmt er die Wässer des kleinen Kahlbaches auf. Etwas gestärkt geht es dann durch das lauschige Tal, wo man in der Dämmerung äsende Rehe, jagende Schleiereulen und mehrere Fledermausarten beobachten kann. Auch ein (wohl irgendwo entlaufener) Goldfasan wurde hier schon gesichtet und auch fotografiert.

Am Dachberg hinter dem Bad Sodener Schwimmbad geht der Bach zum ersten Mal in die Verrohrung, um in der Au am "Ökologischen Lehrgarten Rohrwiese" wieder das Tageslicht zu erblicken. Im Mittelpunkt dieses vom NABU und der Stadt angelegten Parks befindet sich ein kleiner Teich, der von einer sogenannten Schichtquelle gespeist wird.

Molche und Frösche leben in dem kleinen Gewässer, das trotz der Quellspeisung in heißen Sommern auch schon mal austrocknen kann (Info: Friedrich Schulz, NABU Bad Soden). Unser Sulzbach fließt dann zum Wilhelmspark, und dann immer weiter eingezwängt um das „Hundertwasserhaus” zum Quellenpark. Ab hier entschwindet der nun "Verrohrte" für die nächste Zeit im Bad Sodener Untergrund. 

Insel im Urselbach

Hier geht es noch nicht um Ernest Hemingways berühmtes autobiografisches Buch „Inseln im Strom“, sondern nur um ein Inselchen, und die ist im Urselbach, am nördlichen Ortsrand von Niederursel. Da hat nach Beschädigungen am Bachbett das Stadtentwässerungsamt gleich ganze Arbeit geleistet und das Profil mitsamt der Insel neu modelliert. Damit wurde dem Gewässer sehr viel mehr Raum zur Ausbreitung gegeben – eine Aktion des vorbeugenden Hochwasserschutzes. Der momentan noch geplättete Uferrand wird in ein paar Wochen zugewachsen und dann als solcher nicht mehr erkennbar sein. Auch ein kräftiger Gehölzrückschnitt der Bachbegleitvegetation ging mit den Arbeiten daher. Weiter so! ..

Richard Schmidt, AK-Wasser