Kreisverband Frankfurt
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5. Juli 2013

"Drei Felsenbirnen und 600 Bodendecker?" – so lautete das etwas provokante Motto der Informationsveranstaltung zur Entwicklung der Grünfläche am Bahnhof Rödelheim.

Die Initiatoren des Projekts, das Quartiersmanagement Rödelheim-West der Diakonie Frankfurt und der BUND Frankfurt, luden am 5. Juli 2013 die Rödelheimer Bürger*innen dazu ein, das Biotop am Bahnhof in Augenschein zu nehmen und Wünsche und Vorschläge über eine zukünftige Entwicklung zu diskutieren. Es ist viel passiert seit der ersten Aktion im April, bei der die Fläche von Unrat und einigen zu groß geratenen Beifuß-Büschen befreit wurde.

Schon von Weitem fällt auf, wie bunt und farbenfroh die Fläche ist. Tritt man einige Schritte näher heran, nimmt man eine Vielzahl von Formen und Farben und ein reges Krabbeln und Fliegen der vielen Insekten wahr. Insbesondere Hummeln und Bienen fliegen emsig von Blüte zu Blüte, begleitet vom Schwirrflug der unauffälligeren Schwebfliegen und dem Flügelschlag der Schmetterlinge.

Ein Großteil der Samen, die wir im April eingesät haben, ist aufgegangen. Hinzu gesellen sich viele andere Arten, die der Wind oder Vögel eingetragen haben oder die bereits im Boden vorhanden waren. Das Nebeneinander der unterschiedlichen Bodensubstrate, von steinig und trocken bis hin zu feuchten Bereichen mit mehr Substrat, spiegelt sich auch in der Verteilung der Pflanzen wieder. Kornblume, Klatschmohn und Kornrade leuchten in Rot und Blau als Farbtupfer an offenen Stellen zwischen Weißem Steinklee, Schmalblättrigem Greiskraut, Gänsedistel und Berufkraut, um nur einige Arten zu nennen.

Bislang ist nicht geklärt ist, ob die Bürger*innen die Patenschaft für die Fläche übernehmen können, um die Fläche zu einem struktur- und artenreichen Biotop zu entwickeln und die biologische Vielfalt um uns herum zu fördern. Denn, Schmetterlinge, Wildbienen, Hummeln und viele andere Insektenarten und Tiere sind nicht nur auf den Erhalt, sondern auch auf die Schaffung von Flächen mit artenreichen Wildpflanzenbeständen angewiesen.

Dass die Rödelheimer Bürger*innen ein Interesse an der Fläche und ihrem zukünftigen Erscheinungsbild haben, zeigten die vielen positiven Äußerungen derjenigen, die stehenblieben oder ihre Ideen aufschrieben. Diese Wünsche sind vielfältig und reichen über die Anpflanzung prächtiger Stauden, der Anlage einer Wildblumenwiese bis hin zur Kultivierung von Nutzpflanzen.

Eines sind sie jedoch nicht, monoton und einheitlich, wie es die Pläne vorsehen. Sie entsprechen vielmehr dem Wunsch, langfristig gemeinsam eine Fläche zu entwickeln, die unsere Sinne mit Farben, Formen und Gerüchen erfreut und als Nahrungs- und Lebensraum für Insekten und Wirbeltiere dient. Sie bestärkt auch die Vorstellung von einer Grünfläche, die den Bahnhof als Treffpunkt attraktiver macht und Ost- und West-Rödelheim miteinander verbindet.

Die Veränderung des eigenen Wohnumfelds mit Pflanzen und die gemeinsame Arbeit an solch einem Projekt fördert die Beteiligung und Eigenverantwortung der Bürger*innen. Und sie respektiert sie als Teil der Stadt, die sie selber gestalten wollen und unterstützt somit den Wunsch nach "Mehr Recht auf Stadt".  

Bildstrecke - Grünfläche am Bahnhof Rödelheim nach der Umgestaltung

Fotos: Barbara Michalski/Katrin Jurisch

Kontakt

Dr. Katrin Jurisch


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Zum Download

BUND Position "Stadtnaturschutz"

Buchtipps

Der politische Gartenterminkalender der GartenWerkStadt aus Marburg.


(Kopie 1)

Müller, Christa. 2011. Urban Gardening: Über die Rückkehr der Gärten in die Stadt. oekom, 351 S.


Rasper, Martin. 2012. Vom Gärtnern in der Stadt: Die neue Landlust zwischen Beton und Asphalt. Oekom, 206 S.