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Krötenlaich statt Krötenleichen

Der BUND Frankfurt Ortsverband West fordert zum Schutz der Kröten und des Niedwaldes ein ganzjähriges Tempolimit von 30 km/h auf der Oeserstraße

 (BUND Frankfurt Ortsverband West)

07.08.2022 Pressemitteilung des BUND Ortsverband Frankfurt West:

Im Ortsbeirat 6 wurde am 28.6.22 über das Thema „Kröten“ diskutiert (s. FNP vom 7.7.22). Grüne und FDP brachten einen Antrag ein, der ein Tempolimit von 30 km/h für die Zeit vom 1.2. bis zum 30.4. des Jahres auf der Oeserstraße fordern.

Wir vom BUND waren vor Ort, um diesen Antrag zu unterstützen, die Vorschläge gehen aber nicht weit genug. Wir plädieren für eine permanente Querungshilfe (Krötenzaun mit -tunnel), um die Wanderung der Kröten in ihre Laichgewässer und zurück ohne Lebensgefahr zu ermöglichen und die Population auf Dauer zu erhalten.

Zudem sollte Tempo 30 ganzjährig für die gesamte Oeserstraße vom Bahnübergang Nied bis zum Römerhof gelten.

Der Krötenzaun wird seit 1997 vom BUND aufgebaut und betreut. Pro Jahr werden etwa 1000 Kröten von Freiwilligen gesammelt und über die Straße getragen. Mit dem Zaun können jedoch nicht alle wanderwilligen Kröten gefangen werden. Er hat Lücken an den Wirtschaftswegen, er kann nicht tief genug eingegraben werden und zudem sind Kröten auf ihrem Rückweg in die Sommerquartiere vom Altarm dem Verkehr schutzlos ausgeliefert.

In einem Gutachten vom Senckenberg Institut von 2009 wird auf die hohen Todeszahlen und die fehlende Effektivität des Krötenzaunes hingewiesen. Hier wird ein fest installierter Zaun mit Querungshilfen als „einzig wirksame Lösung“ beschrieben. Der BUND hat schon mehrfach die Errichtung eines festen Krötenzaunes beantragt, bisher wurde dies als zu kostspielig empfunden. Allerdings wurde schon 2010 von der Unteren Naturschutzbehörde in Aussicht gestellt, die Errichtung eines permanenten Krötenzaun als Ausgleichsmaßnahme durchzuführen.

Um die Situation auf anderem Wege zu entschärfen, erfolgte 2017 die Errichtung eines Ersatzbiotops südlich der Oeserstraße, um den Kröten, die dort ablaichen später den Weg über die Oeserstraße zu ersparen. Diese Maßnahme wurde von der UNB und dem Stadtentwässerungsamt unterstützt und vom BUND durchgeführt. Eine fachliche Begleitung erfolgt vom Forschungsinstitut Senckenberg, erste Ergebnisse sind dieses Jahr zu erwarten.

Wieviel Kröten trotz Krötenzaunes überfahren werden ist schwer zu ermitteln. Die Krötenleichen bleiben nicht immer auf der Straße liegen, die freiwilligen Helfer*innen können die überfahrenen Kröten nicht zählen und müssten sie ja auch markieren, um Doppelzählungen zu vermeiden, das wäre ein lebensgefährlicher Einsatz.

Der BUND möchte jedoch betonen, dass ein Tempolimit von 30 km/h sowohl den Kröten nutzen könnte aber auch für den Niedwald generell eine sinnvolle Maßnahme darstellen würde. Es wird zum Teil durch den Niedwald gerast, was für Tiere und Spaziergänger*innen zur Gefahr werden kann. Der Niedwald ist durchaus eine wichtiger Teil der Kulturlandschaft im Frankfurter Westen und seine Naherholungsfunktion sollte nicht unterschätzt werden. Ein Tempolimit wäre dafür ein wichtiger Schritt.

Pressemitteilung zum Download