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Kindergruppentreffen zu dem Thema: Nahrung von Insekten

30. April 2024

Wie wird aus einer Blüte ein Apfel? Was gäbe es nicht auf dem Frühstückstich, wenn wir keine Insekten hätten? Kennst du was der Unterschied zwischen einer Wildbiene und einer Honigbiene ist?

Kinder spielen am alten Flugplatz die Bestäubung nach.  (©Kerstin Hedrich)

„Was fressen Insekten? Erinnert ihr euch noch was wir bei unserem letzten Treffen über Bodenzersetzer besprochen haben?‘‘

Bei den letzten Kindergruppentreffen haben wir gelernt, dass Insekten wichtig für die Zersetzung im Boden sind. So ernähren sich Regenwürmer oder Tausendfüßler von Laub, Streu und anderen Pflanzenresten. Andere Insekten, wie der Hirschkäfer von abgestorbenem, modrigem Holz.

Der Totengräber ist der Aufräumer in der Natur. Er ist ein ziemlich auffällig gefärbter Käfer und zieht ganze tote Tiere, wie eine Maus, unter die Erde, als Nahrung für seine Nachkommen (Larven).

So gibt es Insekten mit Mundwerkzeugen und Insekten mit einem Rüssel. Dass Bienen und Hummel sich von Nektar ernähren und Blüten dabei bestäuben, wussten die meisten schon. Doch auch Schmetterlinge, Käfer, Wanzen und Fliegen sind wichtig für die Bestäubung. Wir haben uns den Vorgang der Bestäubung einer Blüte und wie daraus ein Apfel entsteht in einem Kamishibai (Bildergeschichte, siehe Bilderreihe unten) angeschaut. 

Insekten haben sich mit der Zeit an Blüten angepasst. So können Blüten mit bestimmten Formen, zum Beispiel mit langem Kelch, nur von Insekten mit langem Rüssel, wie dem Schmetterling, bestäubt werden. Die Insekten bekommen Nahrung und im Gegenzug wird die Bestäubung/Vermehrung der Blüten gesichert.

Hummel haben einen längeren Rüssel als Bienen, dies durften die Kinder in einem selbstgebastelten Blumen-Bestäubungsspiel herausfinden.

Die Kinder haben eine Socke als Bienen. bzw. Hummelkörper übergestülpt bekommen. Sie wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, die längeren Pipetten haben die Hummeln als eine Art Rüssel bekommen. Auf dem Gelände des Alten Flugplatzes wurden gebastelte Blumen aufgestellt. In der Mitte der Blume waren längere und kürzere Röhrchen mit derselben Menge an Multivitaminsaft, der den Nektar darstellt, gefüllt.
Dann hieß es auf die Plätze, fertig….los :D! Wer sammelt am meisten Honig, das Team Bienen oder das Team Hummeln? Die beiden Gruppen sollten den Saft aus den Röhrchen jeweils mit den Pipetten in einem Becher sammeln.

Nach einiger Zeit haben die Bienen gemerkt, dass sie keinen ,,Nektar‘‘ mehr sammeln konnten, sie kamen mit ihren kurzen Pipetten nicht mehr in den Saft einiger Blumen in den Röhrchen heran, während die Hummeln noch weiter sammeln konnten. Wir hatten jedoch auch sehr fleißige und sauber arbeitende Bienen, weshalb es am Ende sogar Gleichstand war. Alle Kinder haben super mitgemacht :)!

An den gebastelten Papier-Blüten von unserer Teamerin Carolin Bertold waren anstelle von in der Natur vorkommenden Blütenständen mit Pollen, Draht mit Watte und Currypulver befestigt. Nach dem Nektarsammeln waren die Socken der Kinder orange mit Currypulver versehen. Dies sollte die Bestäubung symbolisieren. So haben die Kinder gelernt, dass die Bestäubung kein willentlicher Prozess von den Insekten ist, sondern die Insekten eigentlich nur an den Nektar gelangen möchten und dieser dabei an Ihnen hängen bleibt. Indem die Bienen die Pollen von einer Blüte auf die nächste Blüte tragen, findet die Bestäubung der Blüte statt und es entsteht eine Frucht mit Samen (Siehe Kamishibay Apfelblüte unten).

So sind viele Kulturen auf dem Acker auf die Bestäubung von Insekten angewiesen. Einige Pflanzen, wie Gräser, werden auch windbestäubt. Der Wind trägt die Pollen von einer auf die nächste Blüte.

Ohne Insekten gäbe es zum Beispiel keine Erdbeermarmelade zum Frühstück, keinen Kakao, Äpfel, Bananen, aber auch viele Gemüsesorten, wie Gurke, Aubergine, Linsen oder auch Kleidung aus Baumwolle nicht, erklärte Kerstin den Kindern. 

Wird eine Baumwollpflanze bestäubt, entsteht aus der Blüte eine Baumwollkapsel, aus der ein Baumwollfaden gewonnen wird. Wie traurig wäre das Leben ohne bestäubende Insekten.

Eine Biene produziert in ihrem ganzen Leben nur einen Tropfen Honig, so viel Arbeit steckt dahinter. Aus diesem Grund sollte Honig bewusst konsumiert werden. Die Biene legt den Honig nämlich als Wintervorrat in ihrem Bienenstock an und isst ihn selbst bei Nahrungsknappheit. Der Honig wird aus Nektar, Pollen und aus Stoffen der Biene (Enzyme) hergestellt und für den Winter als Proviant in Honigwaben mit Wachs verschlossen. Auch den Pollen sammelt die Biene in ihren Pollenhöschen an den Beinen, mit dem sie ihren Nachwuchs füttert. Der Nektar isst sie selbst und dient als ,,Flugsprit‘‘.

Dabei sind Wildbienen effizienter im Transport von Pollen und können dabei die Bestäubungsleistung auf dem Acker erhöhen und sind damit wichtig für eine gute Ernte.

Indem wir Honig essen, nehmen wir den Honigbienen ihren Wintervorrat weg und die Imker geben Ihnen dafür als Ersatz Zuckerlösung und spezielles Bienenfutter. Die Tierschutzorganisation PETA warnt auch davor, dass die Honigbienen unter wenig natürlichen Bedingungen gehalten werden und auch immer ein paar Bienen bei der Entnahme der Waben sterben. Daher beim Kauf von Honig auf eine gute Qualität und ein Biosiegel achten und den Honig bewusst, in Maßen, konsumieren.

Es gibt in der Natur nur ein begrenztes Angebot an Blüten und Nektar. Die Honigbienen konkurrieren daher mit ihren heimischen Artgenossen, den Wildbienen, um Nahrung. Viele Wildbienen sind auf die Bestäubung einer ganz bestimmten Pflanzenart oder Pflanzengruppe in der Natur spezialisiert und daher wichtig für die Ausbildung der Samen von Wildpflanzen und damit die Erhaltung von Ökosystemen. Wenn eine Wildbienenart ausstirbt, dann kann es sein, dass die davon abhängige Pflanzenart auch verschwindet. Honigbienen hingegen sammeln Nektar von vielen verschiedenen Blüten.

Wildbienen leben nicht in einem Bienenvolk und legen ihre Eier zum Beispiel in Gängen in Lehmsteilhängen, Röhren (Hohlen Stängeln, Halmen) oder graben Gänge in Sandhaufen (Sandiger Boden, Trockenrasen). Es gibt in Deutschland über 560 Wildbienenarten (NABU Deutschland). Diese sind sehr unterschiedlich von ihrer Gestalt von 4 mm bis zu der Größe von einer Hummel (ca. 2 cm). Die Gehörnte Mauerbiene zum Beispiel bewohnt auch gerne in Mauerspalten und (Bohr-)Löcher von Gebäuden im Siedlungsbereich, aber auch in Hohlräume von Pflanzenstängeln… Sie ist sehr friedlich und sticht nur im allerhöchsten Notfall. Du kannst sie jetzt schon entdecken. Sie nimmt auch gerne künstliche Nisthilfen aus Schilf oder Strohhalmen an. Wildbienen sind oft kälteunempfindlicher und schon früh unterwegs.

Wildbienen fliegen von ihrer Brutstätte/Unterschlupf nur 300 m - 500 m (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, 2023) oder wenige Arten bis einen Kilometer (Nabu Deutschland, 2024) entfernt, um Nektar und Pollen zu sammeln). Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sie genug Nahrung in Form von bienenfreundlichen Wildblumen oder blühenden Sträuchern und Bäumen finden. Die Honigbienen fliegen von ihrem Volk in einem Umkreis von 500 m – 200 m (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, 2023) und können eine Strecke von bis zu zehn Kilometer fliegen (Nabu Deutschland).

Die bedeutendere Ursache für das Sterben von Wildbienen ist der Verlust von Lebensräumen durch eine großflächige Landwirtschaft, mit dem Anbau von gleichen, abwechslungslosen Pflanzen und wenig Randstrukturen, wie Büsche oder wilden Blühstreifen. Auch Pestizide (Gifte gegen Pilze, Unkräuter und Insekten) auf dem Acker schaden den Bienen, sie werden davon krank. So kriegen Bienen beispielsweise von Pestiziden Alzheimer. Oft ist es auch die Wirkung von mehreren Pestiziden auf dem Acker zusammen. Zusätzlich werden oft andere Pflanzen auf dem Acker (Beikräuter) mit Blüten, welche den Bienen auch als Nahrung dienen, mit Pestiziden abgetötet.

Um den Bienen zu helfen, achte das nächste Mal darauf, dass du im Supermarkt, Wochenmarkt oder im Hofladen Biolebensmittel aus ökologischem Anbau kaufst. Damit schützt du nicht nur Bienen, sondern auch viele andere Insekten- und Tierarten. Das schmeckt dann gleich noch besser !

Das Konzept wurde zusammen mit Najua Salem (Projekt SLInBio) entworfen.
Text: Mara Kroos

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